„Prozessbeteiligung schafft Nachhaltigkeit im Lernen und jede* kann von allem Gelernten und Erfahrenem profitieren.“
Die Grundschule Unterneustädter Schule in Kassel versteht sich als Ort der Begegnung und des Zusammenlebens von 240 Kindern an zwei Standorten. Ein Leitprinzip der Schule ist es, Schüler*innen an verschiedenen Prozessen des Schulalltags und der Unterrichtsplanung zu beteiligen. In Kinderkonferenzen bringen die Schüler*innen eigene Ideen ein und setzen diese nach Abstimmung eigenständig um.
In Kooperation mit CAMP notes on education möchte die Unterneustädter Schule Aspekte der lumbung Praxis erproben und mit anderen Schulen und Akteur*innen in diesem Rahmen in Kontakt treten. Unter dem Leitfaden „Was können wir von euch und was könnt ihr von uns lernen und wo lernen wir am besten zusammen?“ wird lumbung auch als Erweiterung der Inklusion im schulischen Zusammenhang gesehen: Alle Kinder, deren Eltern, das Team der Schule, involvierte Kooperationspartner*innen und Institutionen gehören mit ihren Schwächen und Stärken zur Gemeinschaft und tragen ihre Ressourcen in die Schule hinein. Werte, wie Liebe, Freundschaft, Fürsorge, Respekt, Akzeptanz und Vertrauen werden durch Haltung vermittelt und gelebt. Durch Interaktionen entstehen Bindungen, die das Fundament für gut gelingende Interaktion, Lernen, Erleben und Wachsen schaffen.
Im Gespräch berichten die Schulleiterin Kerstin Schwabe-Matic und der Konrektor Klaus Kurtz von ihren Erfahrungen und den Perspektiven für das Lernen und Zusammenleben in ihrem Schulalltag:
Abbildung: Unterneustädter Schule Kassel.
Diary
Zur Gestaltung des Schulalltags arbeiten das Lehrer*innenkollegium und das Team des offenen Ganztags an der Unterneustädter Schule eng zusammen. Kinder bekommen durch niedrigschwellige Partizipationsstrukturen die Möglichkeit, eigene Projekte zu entwickeln und das Programm somit aktiv mitzugestalten. In der Planung erfahren sie die Unterstützung, die sie benötigen, um ihre jeweiligen Ideen gemeinsam umzusetzen.
Im Interview sprechen Nico, Ben und Chris aus dem Hort- und Ganztags-Team über die momentanen Prozesse und wie durch das Herantreten an die documenta fifteen der natürliche Umgang mit der Situation vor Ort eine fachliche Methode für die Unterneustädter Schule bekommen hat: lumbung.
harvest: lumbung im offenen Ganztag, Unterneustädter Schule, CAMP 2022.
„Jede*r gehört dazu, mit seinen*ihren Stärken und Schwächen und niemand bleibt allein.“
Wie kann man* Schüler*innen wertebasierte Zusammenarbeit im schulischen Alltag vermitteln? Bereits früh kam die Klasse 3b der Unterneustädter Schule mit der documenta fifteen und ihren implizierten Werten in Berührung. Die Reisscheune diente als Symbol, um Werte und Praktiken von lumbung zu besprechen und Parallelen zum Alltag in der Schulgemeinschaft zu ziehen. Die Schüler*innen setzten sich mit ihren eigenen Erfahrungen von Gemeinschaft und des Teilens auseinander und überlegten, wie sie ihre neu gewonnenen Erkenntnisse weitervermitteln können. So wurden die Kinder zu Multiplikator*innen und berichteten den anderen Klassen von lumbung. Sie erklärten, was es heißt, Ressourcen miteinander zu teilen: „Wir hier in der Schule sind auch eine Gemeinschaft, halten zusammen und teilen alles miteinander. (…) Jede*r in der Klasse gehört mit seinen*ihren Stärken und Schwächen dazu.“